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Marita Eckmann

Die Heldenreise: Wie sie dich in Phasen der Veränderung unterstützen kann

Heldenreise, Weg der Wandlung

Ja, ich habe schon von der Heldenreise gehört. Ich weiß, dass jeder gute Film, jedes gute Buch und jede erfolgreiche Marketingstrategie darauf basiert. Was mir allerdings nicht klar war:


Dass es sich dabei um eine Art Grundstruktur handelt, die uns eine Orientierung geben kann, wenn es um die eigene Veränderung geht.


Veränderungsprozesse sind alles, nur kein Spaziergang.


Auch ich wurde schon ordentlich durchgeschüttelt. Trotzdem bin ich drangeblieben. Immer und immer wieder.


Denn mein Ziel ist es, frei zu werden.


Frei von inneren Blockaden und Hindernissen.


In der Regel spüren wir sehr deutlich, wann wir etwas verändern sollten. Und trotzdem schieben wir den Prozess erst mal vor uns her. Denn uns ist sehr wohl bewusst, dass es etwas ruckelig werden wird. Dass wir mit Schwierigkeiten und Widerständen zu kämpfen haben werden. Dass es hilfreich ist, Menschen an der Seite zu haben, die einem Mut machen und Brücken bauen. Dass es darum geht, dranzubleiben und nicht aufzugeben.


Veränderungsprozesse sind anstrengend und gleichzeitig sehr lohnenswert!


Ich weiß nicht, wie oft ich mich rückblickend schon fragte, warum ich so ein Theater darum gemacht hatte, denn am Ende war alles viel undramatischer, als ich es mir vorgestellt hatte.


Das ist übrigens ein Zeichen dafür, dass der Veränderungsprozess erfolgreich war und das Neue integriert ist.


Was das bedeutet, erkläre ich dir gleich, denn wir schauen uns die Heldenreise jetzt im Detail und an einem Beispiel an.


Was ist die Heldenreise?

Der amerikanische Mythenforscher Joseph Campbell (1904–1987) fasste die Muster, die er in mythologischen Geschichten entdeckte, zu einer Struktur zusammen. Christoph Vogler, ein amerikanischer Drehbuchautor, orientierte sich an dieser Struktur und entwickelte für Drehbuchautor*innen ein 12-Schritte-Programm der Heldenreise.


Die 12 Schritte der Heldenreise


Dass man die zwölf Schritte der Heldenreise auch als eine Art Grundstruktur von Veränderungsprozessen betrachten kann, wurde mir erst bewusst, als ich mich genauer damit befasste. Ich möchte sie dir anhand eines Beispiels erklären.


Schritt Nr. 01 - Die vertraute Welt/Status Quo

Unsere Protagonistin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern in München und arbeitet Teilzeit in einer verantwortlichen Position. Sie sehnt sich nach Zeit für sich ganz alleine, uns sei es nur eine halbe Stunde am frühen Morgen, bevor der Trubel des Alltags beginnt.


Schritt Nr. 02 - Der Ruf des Abenteuers/Sehnsucht

Ihre Freundin erzählt ganz begeistert davon, dass sie jetzt mit einer Morgenroutine in den Tag startet. Es hilft ihr gestärkt und zentriert in den Tag zu starten. Sie kann mit den Herausforderungen des Alltags besser umgehen und fühlt sich weniger gestresst.


Schritt Nr. 03 - Verweigerung des Rufs/Widerstand

Das macht sie neugierig, gleichzeitig kann sich nicht vorstellen, wie sie das in ihrem Alltag umsetzen kann. Sie müsste früher aufstehen und sie ist sich nicht sicher wie ihr Mann das findet, und ob er sich um das Frühstück für die Familie kümmern würde.


Schritt Nr. 04 - Begegnung mit dem Mentor/Meister/Unterstützer

Eine Kollegin im Büro erzählt ihr, dass sie ein tolles Buch über das Thema Morgenroutine gelesen hat und wie welche positiven Erfahrungen sie damit gemacht hat. Die Kollegin ist so begeistert, dass sie nochmal über die Idee nachdenken will.


Schritt Nr. 05 - Überschreiten der ersten Schwelle

Sie überwindet ihre Bedenken und kauft sich das Buch. Was sie dort liest, macht sie nachdenklich. Schließlich würde es sich auch auf die Familie positiv auswirken, wenn sie entspannter ist. Sie entscheidet sich, mit ihrem Mann darüber zu sprechen.


Schritt Nr. 06 - Bewährungsproben/Freunde, Feinde, Prüfungen

Ihr Mann ist nicht sonderlich begeistert und versucht, sie von der seltsamen Idee abzubringen. Auch eine Freundin äußert sich kritisch. Sie zweifelt. Vielleicht ist ihr Wunsch doch zu egoistisch.


Schritt Nr. 07 - Annäherung

Die Geschichten aus dem Buch, die Erfahrungen ihrer Freundin und Kollegin lassen sie einfach nicht los. Sie möchte es unbedingt ausprobieren und ist bereit, dafür eine Stunde früher aufzustehen. Sie stellt sich ein Morgenroutine zusammen und kann ihrem Mann zu einer einwöchigen Testphase überreden.


Schritt Nr. 08 - Tod und Wiedergeburt/Entscheidende Prüfung

In den ersten Tagen fällt ihr das frühe Aufstehen so schwer, dass sie schon nach drei Tagen überlegt, die Routine wieder sein zu lassen. Da sich vorgenommen hat, es mindestens eine Woche durchzuhalten, bleibt sie dran. Es wird leichter und am Ende der Woche sind schon die ersten positiven Effekte spürbar.


Schritt Nr. 09 - Belohnung

Ihr Mann freut sich, dass sie das Experiment durchgehalten hat und möchte sie unterstützen. Er ist bereit, ebenfalls früher aufzustehen und das Frühstück für die Familie zu machen.


Schritt Nr. 10 - Der Weg zurück

Sie erzählt ihrer Freundin und der Kollegin im Büro von ihrem Experiment und wie sie von ihrem Mann dabei unterstützt wird. Sie ist sehr dankbar, dass sie ihre Erfahrungen geteilt haben und sie so überhaupt auf die Idee brachten.


Schritt Nr. 11 - Letzte Verwandlung

Unsere Protagonistin ist stolz, dass sie sich und ihre Bedürfnisse wichtig genommen hat. Sie hat trotz der anfänglichen Widerstände das Experiment gewagt und völlig neue Erfahrungen gemacht. Dabei wird sie sogar von ihrer Familie unterstützt.


Schritt Nr. 12 - Rückkehr/Integration

Ihr Leben und das ihrer Familie hat sich durch die morgendliche Routine positiv verändert. Inzwischen steht sie gemeinsam mit ihrem Mann früher auf, um zu meditieren. Anschließend macht sie Yoga und er nimmt sich die Zeit, um zu lesen. So gehen sie gemeinsam, und doch jeder für sich, ihren Bedürfnissen nach. Die gemeinsame Zeit ist zu einer wertvollen Beziehungszeit geworden, die ihr Leben bereichert. Wenn das möglich ist, was ist dann noch alles möglich!


Heldenreise Chart mit allen 12 Punkten

Wenn man die Grundstruktur der Heldenreise verstanden hat, kann man sich während eines Veränderungsprozesses daran orientieren und entlanghangeln.

 

Ich weiß dann zum Beispiel, dass wenn ich gerade auf der Stelle trete, ich mich der achten Phase annähere und es ein Hinweis darauf ist, dass es schon bald leichter werden wird.

 

Mir hat das Wissen um die Heldenreise einen neuen Blick auf meine eigenen Veränderungsprozesse gegeben. Vielleicht hilft sie auch dir, nicht aufzugeben, ruckelige Phasen durchzuhalten und dich aufs Ziel zu freuen.

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