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Marita Eckmann

Ein inspirierendes und tiefgründiges Gespräch mit Tanja Valérien über den Wandel im Leben und das Frausein im Wandel der Zeit - ein Wandlungsprozess aus Sterben und Werden

Tanja Valérien im Interview mit dem SPIRIT ME MAGAZIN

Das Gespräch mit Tanja Valérien war für mich etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass ich sie als sehr vielschichtige und tiefgründige Persönlichkeit kennengelernt habe, ihre Sicht auf die Dinge und ihre Art des Erzählens hatte für mich etwas Magisches. Tanja Valéren hat mich mitgenommen in einen neuen Raum der Wandlung als Frau. Bewusst wurde mir das erst am Ende unseres Gespräches, nachdem ich aus einer Art Trance erwacht war.  

 

Danke, liebe Tanja, für diese inspirierende Zeit, deine Offenheit und deine feinfühligen und tröstenden Worte, denn auch ich bin dabei, mich selbst neu zu finden - jenseits der Fruchtbarkeit. Deine so selbstverständlich gelebte Spiritualität im Alltag, dein Mut, und deine Art, Frau zu sein, hat mich tief beeindruckt. Unser Gespräch war ein magischer Moment in meinem Leben.


Marita Eckmann: Liebe Tanja, ich freue mich, dass du dir Zeit genommen hast, mit mir über Wandel und Veränderung zu sprechen. Ich kenne deinen Podcast „Geschichten über Wandlung“ und bin neugierig. Erzähle uns etwas über dich und deinen Weg. Was machst du beruflich?

 

Tanja Valérien: Ich wollte immer Modedesignerin werden und habe nach meinem Studium in New York auch gleich eine Anstellung bekommen. Allerdings fand ich die dann nicht ganz so toll, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es war dann wohl Schicksal, dass ich über Frank Elstner die Chance bekam, Redakteurin der Modesendung UP TO DATE für das ZDF zu werden. Das begleitende Journal stellte sich nicht nur als eine wirklich gute Idee heraus, es war auch mein Einstieg in die Welt der Modefotografie.


Daraus ergab sich, dass uns die deutschen Modefirmen die Türen einrannten und wollten, dass ich die Werbung für sie übernahm, weil sie in meinem Journal so gut dargestellt wurden. Nachdem die Sendung aus rechtlichen Gründen eingestellt wurde, machte der Filmproduzent aus seiner Filmproduktion eine Werbeagentur, die zu 100 Prozent meine Handschrift trug. Ich kreiere seitdem Kampagnen mit international bekannten Models für Marken und Händler und habe 2002 meine eigene Kreativagentur Valérien GmbH gegründet.

 

Die Geschichten der Menschen haben mich schon immer interessiert. Wenn ich während eines Langstreckenfluges nach Los Angeles neben jemandem saß, wusste ich am Ende des Flugs alles über das Leben meines Gesprächspartners. Die Leute haben mir die wahnsinnigsten Geschichten erzählt. Ich war immer sehr neugierig auf Menschen und bin es immer noch.


Als ich Mitte 30 war, da hatte ich meine Kinder schon, wurde mir von einem Fernsehsender eine Talkshow angeboten. Die hätten mich auch genommen, aber ich habe nach dem Casting doch gekniffen, weil ich nicht verglichen werden wollte mit meinem Vater (ZDF-Sportmoderator Harry Valérien). Er war so berühmt und so beliebt, und jeder sagte immer, wie phänomenal toll er ist, dass ich kalte Füße bekommen habe. Außerdem war ich ja in meinem Beruf sehr erfolgreich.


Die Interviews habe ich sozusagen nach hinten geschoben, obwohl mir mein Vater immer prophezeite, dass ich eigentlich ins Fernsehen gehöre. Aber ich habe mich wirklich nicht getraut.


Die Türe der Fruchtbarkeit schließt sich, das Tor zur Freiheit steht plötzlich offen

 

Ich habe mein ganzes Leben lang immer auf meinen Bauch gehört, ich analysiere die Dinge nicht und das Schicksal meinte es immer gut mit mir. Ich war als Kreativdirektorin sehr erfolgreich und das ging auch immer so weiter, bis ich 55 wurde.


Dann habe ich plötzlich etwas in mir verspürt, das ich vorher nicht kannte: Ich hatte überhaupt keine Angst mehr, was andere denken und auch keine Angst mehr vor dem Scheitern.


Es war, als würde man auf der einen Seite die Fruchtbarkeit loslassen, aber auf der anderen Seite kommt eine gewisse Freiheit zur Tür hinein und es ist nicht mehr so wichtig, was andere denken. Es ist nur noch das wichtig, was du selbst spürst.

 

Und dann bin ich damit ein bisschen schwanger gegangen. Als Kreativdirektorin habe ich immer ganze Teams dirigiert und habe die Fotografen inspiriert. Ich habe schon immer wahnsinnig gerne fotografiert, und habe dann mit Ende 50 entschieden, nun auch selbst professionell zu fotografieren.

 

Zeitgleich entschloss ich mich 2019, einen eigenen Podcast zu gründen. Ich habe mich daraufhin über die Technik informiert und mir ein Konzept überlegt: Ich spreche mit spannenden Menschen in ihrem Zuhause über ihre innerliche Wandlung und fotografiere sie anschließend.


Das Magische in der Luft - jenseits der Fruchtbarkeit

 

Eigentlich wollte ich meinen Podcast „Jenseits der Fruchtbarkeit“ nennen, denn ich wollte mit Frauen sprechen, die in der Menopause angekommen sind. Ich selbst fand es sehr spannend, welche Transformation in mir geschieht, wenn man auf einmal merkt: Es ist wirklich ein neuer Lebensabschnitt.


Ich rede gar nicht vom Aussehen, sondern von der Magie dieser Transformation.


ich glaube sehr daran, dass Männer spüren, ob Frauen fruchtbar sind oder nicht. Ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hat, ob wir uns die Haare färben oder nicht, ob wir uns operieren lassen oder nicht, ob wir jünger oder älter aussehen. Ich glaube, es ist irgendwas Magisches und Unerklärliches, was beim Gegenüber ankommt.

 

Und ich bin ganz fest der Überzeugung, dass wir Frauen, wenn wir in die Menopause kommen - also in die Unfruchtbarkeit – uns einer großen Herausforderung stellen müssen, bei der wir auf der Suche nach einer neuen Definition sind: Wer sind wir jetzt? Was macht uns aus? Plötzlich pfeift dir nicht mehr jeder Mann hinterher, plötzlich wirst du unsichtbarer.


Es ist vieles im Schwinden, worüber du dich dein ganzes Leben lang definiert hast.

 

Deshalb wollte ich den Podcast „Jenseits der Fruchtbarkeit“ nennen. Ich habe meine Freundin Désirée Nosbusch angerufen und sie gefragt, ob sie mein erster Gast sein möchte. Ich wollte mit ihr über das Leben und über die Wandlung sprechen, allerdings mit dem Schwerpunkt: Wer bin ich jetzt, wo ich nicht mehr fruchtbar bin? Wie fühle ich mich? Wie geht es mir damit?


Marita Eckmann: Du meinst die innere Transformation nach der Fruchtbarkeit. Wenn ich spüre, dass ich nicht mehr die Frau bin, die ich vorher war.

 

Tanja Valérien: Ja, genau. Ich rede nicht von Hitzewallungen oder anderen Beschwerden und Veränderungen in den Wechseljahren, sondern über die Gefühle, wenn alles vorbei ist, wenn wir Frauen unfruchtbar sind. Das fand ich spannend und wollte mit ihnen über diese Wandlung sprechen. Mein Mann meinte dann gleich, dass ich zu diesem Thema niemanden finden würde, der darüber reden will. Und tatsächlich wollten die Frauen, die ich ansprach, nicht über ihre Unfruchtbarkeit reden. Es war fast ein bisschen so, als will das keine Frau wahrhaben, oder sie hat sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht.


Gespräche über Wandlung: Gespräche über den Neubeginn und die Reifung des Menschen

 

Und dann habe ich schnell beschlossen, den Fokus auf das Thema innerliche Wandlung zu legen und auch Männer zu interviewen. Meine Gesprächspartner sollten nicht zu jung sein sollten, also über 45 oder 50. Ich habe den Podcast dann „Gespräche über Wandlung“ genannt. Die Fragen über das Loslassen und den Neubeginn nach der Menopause kann ich ja weiterhin da stellen, wo es passt.


Und plötzlich hatte ich keine Schwierigkeiten mehr, Interviewpartner zu finden, denn jeder wollte gerne über sein Leben, die Erfahrungen, Wandlung und Reifung als Mensch sprechen.

 

Das erste Interview mit Désirée Nosbusch habe ich dann im Herbst 2019 geführt. Für die Gespräche, die ich nicht kürze oder Passagen herausschneide, nehme ich mir bereits in der Vorbereitung sehr viel Zeit. Mein Vater hat mich gelehrt, dass Talent nur 20 Prozent ausmacht und Fleiß 80 Prozent.


Ich stelle im Podcast ungefähr 20 Fragen und erzähle natürlich über das Leben meines Gastes. Ein Gespräch dauert so lange wie es eben dauert, mal nur 45 Minuten, aber auch mal zwei Stunden.


Der Podcast ist mein kostspieliges Hobby. Inzwischen hat jede Folge ungefähr 15.000 Hörer*innen. Er ist meine Leidenschaft, mein Glück und ich möchte auch keine Sponsoren oder andere Abhängigkeiten haben. Er soll meine Handschrift tragen und das soll auch so bleiben.


Durch die Fotos, die ich für meinen Podcast mache, werde ich nun auch immer öfter für Portraitfotos, Pressefotos oder für Buchcover gebucht. Ich habe jetzt eine Fotoagentin aus Hamburg. Aber das ist alles erst in den Anfängen. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Leidenschaften leben darf und die Gabe habe, mich sehr gut in Menschen einzufühlen und sie erspüren zu können. Im Podcast geht es auch viel um Vertrauen, damit sich meine Interviewpartner*innen öffnen und authentisch sein können.


Die Neugeburt der Frau nach der Menopause: Aus der Dunkelheit ins Licht

 

Marita Eckmann: Es ist so wunderbar, dir zuzuhören und zu erfahren, wie alles aus sich selbst heraus – fast magisch – entsteht. Was hast du denn durch diese vielen Geschichten, die dir erzählt wurden, über Wandel erfahren?

 

Tanja Valérien: Wir haben die Geburt und wir haben den Tod. Ich würde schon sagen, dass die Unfruchtbarkeit für eine Frau, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen dramatisch, eine Art Neugeburt ist. Weil es so gravierend ist, was da mit dir innerlich passiert. Von der einen, die erleichtert ist, bis zur anderen, die gestresst ist. Ich will das jetzt gar nicht bewerten, aber wir müssen durch eine Transformation, so wie das Kind aus dem Wasser ins Licht, aus der Dunkelheit ins Licht und der Mensch im Sterben auch wieder ins Licht geht. Man sagt ja auch über Nahtoderfahrungen, dass man ins Licht geht.

 

Das ist sicherlich unsere Aufgabe, dass wir auch das Licht sehen müssen, in dieser Zeit. Also erkennen müssen, dass es nicht ein Verrotten seiner selbst ist, sondern dass es auch eine Chance sein kann.

 

Ich habe zwei Enkelkinder und merke, wie wichtig es für mich ist, für sie dazu sein und ihnen Werte, Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist schön, sich etwas zuzuwenden und gleichzeitig musst du dich abwenden von etwas, was du vielleicht vorher festgehalten hast oder was vielleicht selbstverständlich war.

 

Du musst schon vieles anderen auch überlassen, zum Beispiel wenn du am Strand liegst und sagst, ich überlasse jetzt die Schönheit den 15-Jährigen oder vielleicht auch den Platz im Beruf den Jüngeren. Ich glaube, wir haben alle unsere Zeiten. Bei den Ägyptern waren es diese Schleusen, durch die sie bis zur Wiedergeburt gehen.


Ich habe in diesem Leben viel Glück gehabt. –  Du darfst nicht etwas tun, weil du vom Leben belohnt werden willst.

 

Marita Eckmann: Dein Vater war ein sehr spiritueller Mensch. Wie hat sich das gezeigt?

 

Tanja Valérien: Mein Vater war sehr spirituell und das hat mich sehr geprägt. Er glaubte an Wiedergeburt und machte Rückführungen bei Yogis in Arizona. Er hat, wenn wir uns an der Tischkante o.ä. angehauen haben, immer gesagt: „Ihr müsst überlegen, warum das passiert und nicht die Tischkante dafür verantwortlich machen.“ Oder als ich mir einmal beim Skifahren den Meniskus gerissen habe, sagte er: „Tanja, Knie bedeuten immer Demut und auch du musst einmal in die Knie gezwungen werden. Vielleicht tätet dir ein bisschen mehr Demut gut.“

 

Er fand Rüdiger Dahlke toll, er kannte den Dalai Lama und war mit Heinrich Harrer befreundet, der das Buch „7 Jahre in Tibet“ geschrieben hat, welches auch verfilmt wurde. Er war sehr philosophisch und lehrte uns: „Unsere Gedanken sind das Wichtigste, nicht nur unsere Taten. Der Andere spürt deine Gedanken. Du kannst nicht schlecht über jemanden denken, aber ihm dabei ins Gesicht lachen.“


Tanja Valérien it ihrem Vater, dem Sportmoderator Harry Valérien

Marita Eckmann: Wie schön, dass du diese Haltung schon so jung mitbekommen hast. Ich finde das ganz wunderbar. Es ist etwas sehr Besonderes, denn es ermöglicht einen anderen Blickwinkel, den ich sehr hilfreich finde. Man bekommt ein neues Verständnis für die Zusammenhänge und es gibt den Dingen und Ereignissen eine andere Bedeutung und Sinnhaftigkeit.

 

Tanja Valérien: Ich kann mich noch so gut erinnern, als ich noch in der Schule war, da hat mein Vater uns immer wieder gesagt: „Was du aussendest, kehrt zu dir zurück. Du kannst nichts erwarten vom Leben, wenn du es nicht gibst“. Ich hatte das Glück, bis auf den Tod meiner Schwester, die mit 42 an Brustkrebs starb, dass ich eigentlich auf der Sonnenseite des Lebens geboren bin.


Wir wissen ja nicht, wo wir hineingeboren werden. Zumindest habe ich in diesem Leben sehr viel Glück gehabt.


Ich hatte den richtigen Vater für meine Kinder (einen Franzosen) und seit 22 Jahren den passenden Ehemann (den Profikletterer und Abenteurer Stefan Glowacz) mit dem ich in einer glücklichen Patchwork-Familie mit fünf Kindern lebe.


Es hat sich alles gefügt. Man könnte meinen, dass dies eine Art Belohnung ist, aber ich glaube, da muss man aufpassen. Du darfst nicht etwas tun, weil du vom Leben belohnt werden willst. Sondern du musst einfach so sein, wie es dir ein Bedürfnis ist. Und ich denke mir, auch wenn dir etwas Schlimmes passiert, kommt auch irgendwann wieder etwas Gutes. Mal wird dir etwas genommen, aber dann auch wieder etwas geschenkt.

 

Marita Eckmann: So sehe ich das auch und ich finde es wichtig das wertzuschätzen. Ich finde es sehr schön, dass du bewusst bist, dass es das Leben gut mit dir meint und dass du dich darüber freust und dankbar bist. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele, denen es ähnlich geht und die trotzdem unzufrieden sind.

 

Tanja Valérien: Absolut.


Das schönste Kompliment über meinen Podcast: Tröstende Stunden. – Horizont, und Ausblick, das Leben nach der Menopause ist nicht zu Ende!

 

Marita Eckmann: Du sagtest, dass die Transformation auch mit Loslassen zu tun hat. Dass sie zum Leben gehört und jeder seinen Umgang damit finden darf. Wenn wir noch mal auf das Thema Wandel kommen: Wie geht man am besten mit Wandel um? Wie kann er gelingen?

 

Tanja Valérien: Mir schreiben öfter Hörer und Hörerinnen, dass sie meinen Podcast sehr tröstend finden. Das drückt es vielleicht aus. Ich glaube, es ist für jeden Menschen leichter eine Hürde zu nehmen, wenn er weiß, dass er damit nicht alleine ist und andere Menschen auch schwierige Lebensphasen durchschritten haben.

 

Die Frage ist: Wie reagiere ich auf Wandlung?


Halte ich krampfhaft an Vergangenem fest und lasse mich zum Beispiel im Alter liften, weil ich meine, ich könnte etwas aufhalten? Oder lasse ich los und nehme das Leben mit all seinen Wandlungen an.

 

Wenn die Frauen (und auch manche Männer) mir sagen, wie tröstend sie meinen Podcast finden, dann ist es für mich das schönste Kompliment und eine große Erfüllung.

 

Ich möchte den Zuhörern gerne eine Art Horizont, ein Licht, einen Ausblick geben und ihnen zeigen, dass das Leben mit der Menopause oder im Alter nicht zu Ende ist. Dass man keine Angst davor haben sollte, ausrangiert oder ausgetauscht zu werden. Und selbst wenn dies passieren sollte, ich erkenne, dass ich einen neuen Platz für mich und in mir finden werde, und das Leben dennoch schön sein kann.


Ich bin unfruchtbar. Wer bin ich jetzt und was macht mich glücklich? – Wir alle haben auch viele Dinge erlebt, die nicht schön waren

 

Ich glaube, die Herausforderung besteht auch darin, dass Frauen früher gar nicht so alt geworden sind. Heute werden wir älter denn je. Kürzlich las ich, dass neugeborene Mädchen im Durchschnitt 102 Jahre alt werden. Das bedeutet, dass diese neue Generation der Frau den größten Teil ihres Lebens unfruchtbar und älter ist.

 

Sie muss sich wohl über etwas anderes als Schönheit und Jugend definieren. Wer bin ich und was macht mich glücklich? Heutzutage glauben viele Menschen, mit Schönheits-Operationen, Fillern und Botox das Alter verdrängen zu können. Sie wollen das Gegenüber täuschen, die Illusion bewahren.


Aber ich bin überzeugt, dass man das Altern spürt, auch wenn man es nicht sehen kann.


Wir sollten lernen das Altern als etwas Wertvolles und Natürliches anzunehmen. So wie die Naturvölker.

 

Ich finde es schön, wenn ich mit meinem Podcast Frauen und Männern dabei helfen kann, dieses letzte Lebensdrittel nicht so zu sehen, als wäre jetzt alles nur noch ganz fürchterlich und mit Traurigkeit, mit Schmerz oder Depression verbunden. Meine Hörer sollen beim Zuhören denken: „Oh, der ging es ja auch mal ganz schlecht. Ah, ich dachte, die ist so schillernd, aber nein, sie hatte auch mal Probleme. Ach, hier oder da lief ihr Leben auch nicht so, wie es laufen sollte.“

 

Ich suche meine Podcast-Gäste nicht bewusst nach ihrer Vita aus, sondern sie begegnen mir.


Entweder lerne ich sie kennen oder höre von ihnen, dann spreche ich sie an, erspüre sie und habe schließlich das Gefühl, dass ich mit ihnen in meinem Podcast sprechen möchte. Interessanterweise ergibt sich oft erst im telefonischen Vorgespräch, dass sie viele Dinge erlebt und erfahren haben, die nicht immer so einfach und schön waren.


Eigentlich mag ich gar nicht so gerne Wandlung. Umso älter ich werde, umso fähiger bin ich für Wandlung

 

Marita Eckmann: Darüber redet man ja in der Regel auch nicht. Beim Grillen wollen das die wenigsten hören. Ich finde solche Geschichten auch sehr ermutigend. Es gibt ja so viele Möglichkeiten, mit solchen Phasen umzugehen. Du gibst mit deinem Podcast einen Ausblick und er ist tröstlich für die Hörerinnen und Hörer. Jetzt interessiert mich natürlich, wie du mit dem Wandel in deinem Leben umgehst. Magst du Wandel und Veränderung?

 

Tanja Valérien: Also bei meinen Outfits sehr gerne. Ich habe mir schon während der Schulzeit nachts etwas Neues genäht. Ich liebte Verkleiden und habe schnell gemerkt, wie sehr du dein Umfeld damit beeinflussen kannst. Ich finde, Kleidung drückt sehr viel aus. Auch die Haare und Haltung. Wie du dich gibst und zeigst, offenbart beim genaueren Hinsehen fast alles.

 

Bei allen anderen Dingen in meinem Leben mag ich überhaupt keinen Wandel.


Ich fahre liebend gerne immer an die gleichen Orte in den Urlaub (Formentera und Lech) und ich liebe es, die gleichen Kunden zu haben. Ich bin auch immer sehr lange mit meinen Männern zusammen. Eigentlich mag ich den Wandel gar nicht so gerne. Ich streite mich auch nicht gerne. Ich mag’s gerne gleich, ich brauche feste Wurzeln.

 

Ich war gerade fünf Wochen mit meinem Mann, mit unserem Sprinter, in Schottland und in England unterwegs. Ich habe das erste Mal nicht alles vorab generalstabsmäßig organisiert. Normalerweise überlasse ich nichts dem Zufall, und plane alles perfektionistisch. Dieses Mal hatten wir keine Pläne. Das war eine Übung für mich, ich wollte das so. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich das kann.


Das war eine sehr schöne Erfahrung und ich glaube, umso älter ich werde, umso fähiger bin ich für Wandlung. Ich rede jetzt nicht vor der Optik, meine Haare habe ich schon immer gleich.

 

Ich mag den Wandel in der Einrichtung und bei der Kleidung. Aber das ist vielleicht auch meine kreative Seite. Das hat vielleicht weniger mit Wandlung zu tun, sondern mit Kreativität.

 

Die Wandlung im Alter ist sicherlich ein Prozess.


Natürlich, wenn ich mich auf einem Foto von der Seite sehe, denke ich auch „meine Kinn-Linie war auch schon besser“. Ich glaube, es gibt diese Phase zwischen sechzig und siebzig, wo man mit dem äußerlichen Verfall hadert. Da braucht man dann ein bisschen Humor, wenn man auf seine etwas knittrigen Arme oder Knie schaut. Ich versuche darüber zu schmunzeln, denn es ist eben so und gehört zum Leben dazu.

 

Marita Eckmann: Da ist es gut, zu wissen, wer man ist. So habe ich dich während des Gesprächs auch wahrgenommen. Du weißt, dass du eine Schwäche für Mode und schöne Dinge hast. Dass das schön ist und du Freude daran hast.


Sich zu kennen, um sich selbst zu wissen, gibt innere Stabilität.


Und natürlich sieht man auch die körperlichen Spuren des Älterwerdens, wenn man zum Beispiel plötzlich Falten entdeckt, wo vorher keine waren. Und dann kann man diesen Humor haben, weil man durch das innere Wissen den äußeren Wandel anders zulassen kann. Rückblickend hätte ich mir diese innere Stabilität gewünscht, als ich jünger war. Aber das ist einfach ein Teil des Menschseins, der Entwicklung und der Erfahrungen des Wandels, die wir ja das ganze Leben durchmachen.

 

Tanja Valérien: Absolut. Und weißt du, es kommt, glaube ich, noch ein anderer wichtiger Aspekt dazu: Habe ich einen Partner, der das Altern auch ein bisschen mit Humor nimmt? Den eigenen körperlichen Verfall, sowie die körperliche Veränderung seiner Frau mit einem Augenzwinkern sehen kann. Und das meine ich jetzt nicht despektierlich, es ist ein bisschen wie eine Blume, die vor sich hinwelkt.


Es ist ein Glück, einen Mann an seiner Seite zu haben, der dich so liebt, wie du bist und gerne mit dir alt wird.

 

Ich glaube, wir unterschätzen das Privileg, wenn man in ein Schicksal hineingeboren wird, welches es gut mit einem meint. Manche haben nicht so viel Glück, sind einsam und fühlen sich oft wertlos. Ich finde es immer schwierig, wenn man als beschenkter und geliebter Mensch sagt: „Oh, das Leben ist doch wunderschön, das Altern nicht so schlimm und ich liebe jede neue Falte an mir.“


Man muss die Empathie in sich bewahren, zu spüren, dass es natürlich auch Menschen gibt, die ein ganz anderes Schicksal haben und wenig Liebe erfahren haben. Die wollen nichts hören von: „Na ja, komm, deine Falten sind doch nicht so schlimm.“ Sie sehen es nicht, dieses Licht am Horizont.


Das Trösten haben wir ein bisschen verlernt. „Trost“ ist auch etwas sehr Wichtiges in unserem Leben.

 

Ich freue mich, wenn ich diesen Frauen und Männern mit meinem Podcast ein bisschen helfen kann. Indem sie vielleicht die Geschichte eines Menschen hören, der in seinem Leben auch durch tiefe Täler musste, aber nach jedem Rückschlag, jeder Demütigung und jeder Verletzung dennoch wieder aufgestanden ist. Wenn dieser Hörer mir dann sagt „Ihr Podcast war für mich tröstend“, dann empfinde ich das als etwas Schönes. Das heißt nicht, dass er auf einmal viel glücklicher ist oder ein schöneres Leben hat, aber es hilft ihm vielleicht auf dem Weg dahin.

 

Das Trösten haben wir irgendwie verlernt.


Selbst wenn Kinder weinen, sagen Eltern oft: „Jetzt heul halt nicht, reiß dich ein bisschen zusammen, sei tapfer.“ Wer tröstet uns noch? Ich glaube, Trost ist etwas sehr Wichtiges und Heilendes in unserem Leben. Wir sollten mehr darüber nachdenken, ob das Trösten und getröstet werden nicht zu kurz kommt.

 

Ich habe eine kleine Geschichte dazu: Vor einigen Jahren besuchte ich in Ruanda die Gorillas und als wir nach einigen Stunden Wanderung endlich bei ihnen ankamen, lag da ein Silberrücken, also der Chef des Clans, auf dem Boden und streichelte seinem kleinen Sohn, der auf seiner Brust lag. Die anderen, jungen Gorillas rasten herum und machten um uns herum Purzelbäume, aber dieser kleine Gorilla an seines Vaters Brust, rührte sich nicht vom Fleck. Der Ranger erklärte uns, dass die Mutter des Kleinen vier Monate zuvor gestorben war und seitdem tröstet der Vater sein Kind und sie trauern gemeinsam. Das hat mich tief berührt. Genetiker fanden heraus, dass Menschen und Gorillas zu 98,5 Prozent identische Gen-Sequenzen haben.


Aber anscheinend haben wir viele unserer Gaben verlernt oder verdrängt.

 

Marita Eckmann: Ich denke gerade über das Wort Trost nach. Sich getröstet fühlen hat ja auch viel mit Verbindung zu tun. Verbindung zu einem anderen Menschen, zu seiner Geschichte. In dem Moment, wo jemand deinen Podcast hört und sich mit der Geschichte verbindet, dem Menschen und seinem Schicksal, fühlt er sich nicht mehr alleine. Wo ich mich vorher vielleicht alleine fühlte und darunter gelitten habe, wie es mir geht, finde ich plötzlich ein Gegenüber mit einer ähnlichen Geschichte, und fühle mich getröstet. Also sind es am Ende doch die Verbindungen, die wir Menschen miteinander haben. Da sind wir ja fast wieder bei der Magie, die du anfangs erwähnt hattest.


Tanja Valérien: Viele meiner Podcast-Gäste, treffen ich zum ersten Mal, wenn ich sie für die Aufnahme in ihrem Zuhause besuche. – Ich suche sie nicht, sondern sie kommen in mein Leben.

 

Marita Eckmann: Du hast vorhin gesagt, wie du die Menschen kennenlernst, die du dann im Podcast hattest. Ich bin neugierig: Wie bist du denn auf Tina Maria Werner gekommen?

 

Tanja Valérien: Alle meine Podcast-Gäste begegnen mir einfach. Ich bin nicht so sehr auf der Suche. Ich vertraue der Fügung. Rainer Maria Rilke hat etwas wunderbares geschrieben: „Alles kommt, nichts bleibt aus, man muss ihm nur nicht entgegenlaufen wollen, denn dann verfehlt man es, denn es kommt nach dem Gesetz und wir suchen es mit dem Zufall“.


Dieses „etwas bestimmtes Wollen“ führt, denke ich, nicht so wirklich zu etwas.


Ich bin überzeugt, dass es einfach kommt. Die Menschen begegnen mir. Und im Falle von Tina Maria war es so, dass mir ihr Ex-Mann eine E-Mail schrieb und zum Ausdruck brachte, dass er meinen Podcast wunderbar fände und mir eine spannende Frau für meinen Podcast empfehlen möchte.

 

Ich bekomme öfter solche Angebote, jedoch spüre ich meistens keine Verbindung, aber seine Zeilen fanden in mir Gehör und somit habe ich ihn um den Kontakt gebeten, und so haben ich Tina angerufen und sofort gespürt, dass sie ein Gast in meinem Podcast werden wird.

 

Ich habe viele Gäste in meinem Podcast, die ich vorab gar nicht persönlich kannte. Oft begegne ich ihnen zum ersten Mal, wenn ich sie für die Aufnahme zu Hause besuche. Ich führe zwar ein Vorgespräch mit ihnen, aber nur am Telefon. Das finde ich irgendwie spannend. Ich mag das. Es ist aufregend, wenn ich einem Menschen auf diese Weise begegnen kann, denn ich lerne ihn während der Aufnahme genauso erst kennen, wie auch meine Hörer.

 

Marita Eckmann: Deine unvoreingenommene und offene Haltung finde ich wunderbar, sie ist für mich spürbar. Das ist echt, das bist du. Du hast ein aufrichtiges Interesse, dein Gegenüber zu entdecken und kennenzulernen. Ich glaube, dass dadurch diese ganz besondere Magie in deinen Podcasts entsteht. Was würdest du sagen, hast du durch die vielen Interviews zum Thema Wandel erfahren oder gelernt?


Die Wehmut des Zurücklassens. – Die Gespräche für meinen Podcast waren auch für mich Reifungsprozess

 

Tanja Valérien: Zum Thema Wandel habe ich gespürt, dass auch mich viele Gespräche trösten, denn obwohl ich eine sehr glückliche Frau bin, spüre ich dennoch in manchen Momenten eine gewisse Wehmut des Zurücklassens. Das der fruchtbaren Zeit, der Sinnhaftigkeit einer Frau – „Warum bin ich hier auf dieser Welt? Wohl um mich fortzupflanzen.“ – und damit meinen Frieden zu schließen und zu erkennen, wie wertvoll ich dennoch bin. Das habe ich auch durch meine Gespräche gelernt.

 

Die Gespräche für meinen Podcast, bisher siebzig Stück, waren auch für mich ein Reifungsprozess.


Eine Art Hilfestellung, dass auch ich diese Zeit der Wandlung besser meistere und keine Ängste habe, mein Mann könnte mich eines Tages nicht mehr begehren und lieben. Mir hat mein Podcast noch mehr Selbstbewusstsein und Selbstliebe gegeben. Heute kann ich in den Spiegel schauen und sagen: „Ich liebe mich auch jenseits der Fruchtbarkeit.“ Und zudem haben mich in meinen Podcast-Gesprächen die unglaubliche Magie und Macht der Sprache und des einzelnen Wortes fasziniert,

 

Von der Magie der Sprache.


Ich bin auf eine sehr magische Weise wahnsinnig beeindruckt von der Macht der Wörter. Deshalb liebe ich Podcasts. Die Intimität des Gesprächs.

 

Für mich hat die Sprache, also jedes einzelne Wort und wie ich es betone, noch mehr an Bedeutung gewonnen. Wenn du mit Menschen sprichst und ihnen zuhörst, merkst du die feinen Nuancen, die die Worte in dir auslösen, was berührt mich? Was berührt mich nicht? Einfach magisch.

 

Ich bin bezüglich Sprache sehr geprägt durch meine Kindheit, denn schon beim aussprechen des Schimpfworts „Scheiße“ haben wir Kinder daheim immer sofort eine Woche Hausarrest bekommen. Denn in Puncto Sprache war mein Vater wahnsinnig anspruchsvoll und streng.

 

Der Podcast hat mir die Magie der Sprache bewusst gemacht. Deshalb liebe ich Audio-Podcasts und mache ganz bewusst keine Video-Podcasts, denn ein Mensch, der nicht gefilmt wird, verrät viel mehr über sich. Die Leute vergessen das Mikrofon sehr schnell. Dann wird es zu einem Gespräch unter vier Augen. Diese Intimität eines Gesprächs ohne Kamera ist unerreichbar.

 

Natürlich sind die meisten meiner Gäste zu Anfang oft ein bisschen aufgeregt. Dann sprechen sie vielleicht ein wenig zu schnell oder versprechen sich, aber das legt sich mit der Zeit. Ich mag es, wenn alles nicht gleich so perfekt ist.

 

Ich habe durch den Podcast auch viel über mich selbst gelernt.


Manchmal bin ich etwas angespannt, weil ich es besonders gut machen will oder weil mein Gegenüber etwas bekannter ist. Dann spüre ich, dass ich den Menschen in meinem Podcast nie allen gleich begegnen kann. Und dann frage ich mich schon, warum ich jetzt vielleicht devoter, aufgeregter oder angepasster bin. Wohl nur, weil die Person einen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat.


Ich habe von Episode zu Episode gelernt, mich selbst zu hinterfragen und zu analysieren, um daraus zu lernen. Wir können nicht perfekt sein und das Leben ist ein fortwährendes Lernen.

 

Marita Eckmann: Ich spüre, dass dich die Gespräche, die du in über 70 Podcasts geführt hast, nicht nur tröstlich für dich waren, sondern dich genauso gewandelt haben, wie deine Gesprächspartner und die Hörerinnen und Hörer. Und dass sie magisch waren und Verbindungen geschaffen haben. Das ist wunderbar. Deine Spiritualität lebst du ganz selbstverständlich, das kommt bei mir an. Das fühlt sich so leicht an. Du gehst mit den Dingen, du hattest auch deine Herausforderungen, und gleichzeitig vertraust du dem Leben deiner inneren Kraft, deiner Stärke, deiner Intuition und der Magie, die dir das Leben immer wieder schenkt.  

 

Tanja Valérien: Ja, du hast mich schon gut erkannt.


Marita Eckmann: Das ist es, was bei mir bleibt von unserem Gespräch. Die Frage „Wie verstehst du Spiritualität?“ brauche ich gar nicht stellen. Dass du einen ganz natürlichen Umgang damit hast, kommt beim mir an.

 

Tanja Valérien: Was, glaube ich, auch noch ganz interessant ist, ich würde nie auf ein Meditationsretreat oder etwas Ähnliches gehen. Auch nicht aufs Tollwood oder andere Veranstaltungen, wo viele Menschen sind. Ich mag noch nicht mal Familienaufstellungen. Höchstens mit Lego-Figuren.


Ich lese auch keine spirituellen Bücher. Ich mag gerne Gedichte von Goethe und Schiller. Aber dieses mit Engeln und Räucherstäbchen, oder gemeinsam mit anderen meditieren gehen, am Wochenende mit einer Gruppe, das bin ich null, dann laufe ich weg. Das sind für mich zu viele Menschen und zu viele Energien auf einmal. Wenn das für die anderen gut ist, ist es für mich in Ordnung. Für mich ist das nichts.

 

Marita Eckmann: Ist das anstrengend für dich?

 

Tanja Valérien: Nicht nur anstrengend, ich kann es gar nicht richtig ertragen. Ich gehe auch nicht gerne auf Konzerte. Ich unterhalte mich einfach sehr gerne mit Menschen. In dem Moment, wenn ich auf eine Party gehe, wo laute Musik läuft und alle rauchen und trinken und man sich anschreien muss, um sich zu verstehen, gibt mir das so wenig, dass ich eine Stunde später wieder gehe.


Ich lasse mich schon gerne mal auf gesellschaftlichen Anlässen blicken, aber ein schönes Dinner, mit einem Tischherrn oder einer Tischdame, finde ich wunderbar. Ich gehe sehr gerne ins Ballett oder in die Oper. So etwas finde ich toll. Aber das ist auch was anderes. Da konzentrierst du dich auf so eine Darbietung und das ist wie ein Kinofilm.

 

Marita Eckmann: Ich kann dich sehr gut verstehen. Auf Partys findest du mich meist in der Küche mit einer Person reden. Ich gehe auch lieber mit einer Person zum Italiener. Und bei Gruppen muss es eine gemeinsame Ebene, eine gleiches miteinander Schwingen sein.

 

Tanja Valérien: Weißt du, das mit der Gruppe funktioniert eben leider Gottes nicht. Ich mache immer einmal im Jahr mit einigen Frauen ein Treffen an einem Adventssonntag. Und am Anfang bin ich fast verzweifelt, weil irgendjemand etwas interessantes erzählte und ein gemeinsames Gespräch entstand, bis irgendwann jemand ausgeschert ist und sich mit jemandem über etwas anderes unterhalten hat und nicht bei der Sache geblieben ist.


Dieses Zuhören und den anderen ausreden lassen, das können so wenig Menschen.


Kleine Essen, vielleicht mit einem anderen Ehepaar, finde ich wunderbar. Aber auch da stört es mich, wenn wir ein interessantes Thema haben und auf einmal fragt mich die Frau: „Ach, wie war eigentlich deine Kosmetikbehandlung?“ Ich übertreibe jetzt. Aber auf einmal reden dann die Männer zusammen und die Frauen. Aber eigentlich wollte ich, dass wir uns alle gemeinsam unterhalten.

 

Ich bin dann so empfindlich, dass ich am allerliebsten nur mit einer Person zum Essen gehe, gerade noch vielleicht zu viert. Aber alles andere, da hast du vorhin eigentlich ganz richtig zum Ausdruck gebracht – ist mir dann auch wirklich zu anstrengend. Also von der Energie her. Da bin ich doch lieber zu Hause und mache es mir auf dem Sofa gemütlich.

 

Marita Eckmann: Das kenne ich sehr gut. Dann lese ich lieber zuhause auf dem Sofa ein schönes Buch. Wichtig ist, dass man weiß, was man braucht und entsprechend handelt.

 

Tanja Valérien: Gibt es sonst noch etwas, was du wissen möchtest?

 

Marita Eckmann: Ich könnte noch stundenlang zuhören, liebe Tanja. Es war wunderbar, so viel von dir zu erfahren. Es hat mir unglaublich viel Freude gemacht. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.

 

Tanja Valérien: Ja, danke, dass du dich für mich interessierst und dass ich ein Teil eures großartigen Online Magazins sein darf. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg damit.

 

Marita Eckmann: Sehr gerne. Und wir freuen uns auf das Interview, das du mit Tina Maria gemacht hast.



 

Jetzt auf Spotify:

Das Interview mit TINA MARIA WERNER





 


 


Tanja Valérien Gespräche über Wandlung

Tanja Valérien – Gespräche über Wandlung lautet der Titel ihres Podcasts, in dem sich die Tochter der Sportreporterlegende Harry Valérien den großen Fragen, Zäsuren und Brüchen des Lebens widmet.


In ihren Podcasts spricht Valérien mit spannenden Frauen und Männern zwischen 50 und 100. Mit Frauen, die nicht mehr fruchtbar sind, die Höhen und Tiefen, Triumphe und Niederlagen erlebt haben – und gerade deshalb mitten im Leben stehen. : Desirée Nosbusch, Patricia Riekel, Anouschka Renzi, Nina Ruge, u.a. empfingen Tanja Valérien bei sich zuhause, um darüber zu sprechen, was sie in ihrem Leben erlebt und gefühlt haben und wie es sich anfühlt, wenn die fruchtbaren Jahre hinter einem liegen.


Herausgekommen sind Unterhaltungen, die charmant und schonungslos, empathisch und tröstlich, aber nie indiskret oder voyeuristisch sind. Intime Gespräche, bei denen man als Zuhörer das Gefühl hat, mit am Tisch zu sitzen, ohne zu stören. Der Podcast startete im Februar 2020 mit Désiree Nosbusch. Seitdem folgt jeden Monat mindestens ein neues Interview.



 


 

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